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„Es steht unter der Überschrift „Abbau“! Mehr und mehr erlahmte nach dem Wegzug von Edgar Rabsch das Chorleben. Wenn auch seine Nachfolger, bis 1938 Studienrat Adolf Blunck (* 16.08.1898 † 22.10.1956, Lehrer an der Auguste-Viktoria- Schule) und nach diesem Studienrat Waldemar Bauer (Lehrer an der Kaiser-Karl-Schule) sich große Mühe gaben, den Chor wieder auf eine musikalische Höhe zu bringen und ihn mit neuen Impulsen zu erfüllen, so waren doch alle diese Bemühungen leider vergeblich. Fragt man nach den
Gründen, hierfür, so muss man wohl mit an die veränderten Verhältnisse nach 1933 denken. Durch die Verpflichtung vieler Männer bis in die mittleren und höheren Jahrgänge hinauf zur Teilnahme am damaligen Parteileben (Dienst in den Parteiorganisationen usw.) trat bald ein katastrophaler Mangel an Männerstimmen ein, der sich besonders im Tenor auswirkte (..) Aber auch die Frauenstimmen wurden zahlenmäßig immer weniger, wohl auch mit eine Folge der auch die Frauen erfassende Betätigungen in den damaligen Parteiorganisationen. Dass bei einer solchen Inanspruchnahme die Musik zu kurz kommen musste, war klar und umso mehr, als damals Sport über alles galt. Es mag auch sein, dass viele Mitglieder mehr und mehr beunruhigt wurden bei dem Gedanken eines neuen nahenden Krieges und damit die innere Ruhe und Aufnahmefähigkeit für geistiges Gut, wie es ja die Musik darstellt, nicht gegeben war. So kam es, dass der sich Chor 1938 bei der 700-Jahrfeier der Stadt nur noch mit der Wiedergabe einiger Volkslieder
(unter Adolf Blunck) der Öffentlichkeit stellte. Ein Versuch von Waldemar Bauer, 1938 und 1939 einige kleinere Werke einzustudieren, scheiterte an den Zeitverhältnissen und an dem Kriegsausbruch, und damit erlosch auch endgültig das Chorleben.“ (Dr. Buurmann, 1. Vors., aus „Die Musikgemeinde“ Nr. 8, 1952)